Digital Detox: Ich bin dann mal off
Den knallgelben Kasten mit abgerundeten Ecken und schwarzem Griff sieht man im Stadtbild schon lange nicht mehr. Die Telefonzelle ist längst vom Handy abgehängt. Da ergibt sich schon mal die Frage: Kann ich noch ohne mein Smartphone leben oder brauche ich eine Digital-Detox-Kur?
„Ich bin dann mal off“ – mit diesen Worten kann man der digitalen Welt Adieu sagen. Doch wer kann das schon wirklich durchziehen? Überall im Straßenbild sieht man „Smombies“ – ein Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“, die überall „always on“ sind. Manchmal ist es der blanke Wahnsinn, wie lange man jeden Tag auf den kleinen Allrounder starrt.
Und es wird nicht weniger: Knapp 3,5 Milliarden Menschen loggen sich aktuell regelmäßig in soziale Netzwerke ein. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 9 Prozent, so die Ergebnisse der aktuellen Studie „Digital 2019“ des Technologieunternehmens Hootsuite und der Kreativagentur We Are Social.
Digitalisierte Arbeitswelt
Studien zeigen, dass Stress durch die ständige Erreichbarkeit zunimmt – auch im Arbeitsleben. So fand die Barmer heraus, dass ein Großteil der Berufstätigen inzwischen auch für ihren Arbeitgeber ständig erreichbar ist. Gerade junge Mitarbeiter sind besonders betroffen – und das hat Folgen. 61 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland unter 25 Jahren können nach Feierabend schlecht abschalten, wie eine Studie des Personaldienstleisters Randstad zeigt.
Die Folge ist oft ein digitaler Burnout. Der nie enden wollende Fluss an digitalen Informationen im Privaten und im Arbeitsleben erschöpft das Gehirn und kann Empfindungen hervorrufen, die den Symptomen eines echten Burnouts ähnlich sind. Erstes Anzeichen für einen digitalen Burnout kann das Gefühl sein, dein Smartphone raubt dir immer mehr Energie. Oder die ständige Angst, etwas zu verpassen.
Erst mal eine Smartphone-Diät
Erklärt das, warum Digital Detox ein Trend ist und sich längst in unserer Gesellschaft etabliert hat? Übersetzt bedeutet Digital Detox „digitale Entgiftung“ und ist eine Art Kur, in der man für einen bestimmten Zeitraum Smartphones, Laptops, Fernseher ausschaltet und aufs Internet und auf jegliche elektronische Kommunikation verzichtet. Abschalten, Stress abbauen, Geist und Seele in Einklang bringen und sich auf die physische Welt konzentrieren heißt dann die Devise.
Wenn du merkst, dass der Erschöpfungszustand zur Normalität wird, ist es höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen und dir selbst eine Smartphone-Diät zu verschreiben. So könntest du vorgehen:
- Definiere feste Tageszeiten, zu denen du das Smartphone nutzt.
- Lege auch innerhalb dieser Zeitspanne handyfreie Zeiten fest, die du Schritt für Schritt ausweiten kannst.
- Lege fest, wie oft am Tag du E-Mails, Facebook oder Instagram checkst.
- Überlege dir Alternativen, beispielsweise einen klassischen Wecker, ein Notizbuch oder eine Digitalkamera, die das Smartphone ersetzen.
- Nimm dir mehr Zeit für Hobbys, um einen analogen Ausglich zur Smartphone-Nutzung zu schaffen.
- Übe das bewusste Nichtstun – erst nur wenige Minuten, dann immer länger.
Musik, Freunde und Bücher helfen
Laut einer Trendstudie der GIK-Kommunikationsforschung zu „Digital Detox“ haben 2018 zwei Drittel der Deutschen Smartphone-Nutzer versucht, eine solche Digitalkur zu machen. Allerdings: Lediglich 36 Prozent können sich vorstellen, eine Woche ohne Smartphone auszukommen. Zum Vergleich: 84 Prozent könnten auf Fast Food und 83 Prozent auf Alkohol verzichten. Und was hilft den gestressten Deutschen im Zeitalter der Digitalisierung generell, zu entspannen? 65 Prozent gaben in der Studie Musikhören an, 53 Prozent nannten Freundetreffen und 51 Prozent bevorzugen, in die Natur zu gehen. Lesen nannten 47 Prozent als Abschalthilfe.
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