Anämisches Wachstum

Anämisches Wachstum

 

In den vergangenen Tagen gab es bei den akuten und krisenverdächtigen Themen so manche Wende. Von den wieder aufgenommenen Handelsgesprächen zwischen den USA und China kamen positive Signale. Auch mit Blick auf die Angst vor dem ungeregelten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union vermag man derzeit wieder einen leisen Hoffnungsschimmer am Horizont erkennen, dass es doch noch zu einer Einigung kommen könnte. Zudem hat das Protokoll der September-Sitzung des EZB-Rats gezeigt, wie uneinig dieses Gremium im Hinblick auf eine weitere geldpolitische Lockerung ist. Die Aktienmärkte quittierten die ersten beiden Themen mit Kursanstiegen. An den Rentenmärkten kam es dagegen zu Kursverlusten, weil ein Teil der Leitzinssenkungserwartungen in Euroland ausgepreist wurde. Für die deutsche Konjunktur ist keine Wende in Sicht: Schwache Daten bestätigten das anämische Wachstum.

US-Berichtssaison nimmt Fahrt auf

Am kommenden Montag nimmt in den USA die Berichtssaison für das dritte Quartal Fahrt auf. Das US-Wachstum hat zuletzt an Schwung verloren. Da infolgedessen auch die Gewinnschätzungen deutlich nach unten revidiert worden sind, könnten in der Summe sogar leicht positive Überraschungen resultieren. Echte Freude wird jedoch nicht aufkommen. Das gilt wohl auch für den am nächsten Donnerstag startenden EU-Gipfel, bei dem neben der Brexit-Diskussion noch weitere zum Teil kontroverse Punkte anstehen. Diese reichen vom langfristigen EU-Haushalt über die Aspekte des Klimawandels bis hin zur Ernennung von Christine Lagarde zur neuen EZB-Präsidentin.

*Kolumne von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

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