Abzocke auf Kleinanzeigen-Portalen erkennen
Der alte Schreibtisch, das Smartphone oder die Wanderstiefel: Mistest du die Wohnung aus, findet du meistens etwas, was zu schade ist, um es wegzuwerfen. Während man für einen Verkauf auf dem Flohmarkt viel Zeit einplanen muss, geht das im Internet zumindest theoretisch schneller: Foto machen, Beschreibungstext ergänzen, einstellen.
Ob Shpock oder Quoka, Kleinanzeigen, DHD24 oder eine andere Plattform – das ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Manche Plattformen funktionieren in einigen Regionen besser als in anderen.
Wie Betrüger vorgehen
Oft meldet sich schon bald nach dem Einstellen des Produkts ein Interessent, häufig ist die Ware nach kurzer Zeit bei seinem neuen Besitzer. Allerdings wissen längst auch Betrüger, dass man auf diesen Plattformen Geld ergaunern kann. Grundsätzlich vorsichtig sein solltest du, wenn du Schmuck, Kunst oder Elektroartikel über einen Kleinanzeigen-Portal verkaufen möchtest.
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Klingelt das Telefon mit unterdrückter Nummer und der Anrufer ist, ohne zu verhandeln, bereit, den vorgeschlagenen Preis zu bezahlen, ist das eher ungewöhnlich. Fragt er im Laufe des Gesprächs nach, ob man auch andere Wertgegenstände zu Hause hat, ist es unter Umständen besser, das Gespräch zu beenden. Denn wer einem anonymen Anrufer seine Adresse mitteilt und ihm zu verstehen gibt, dass sich ein Einbruch lohnen könnte, darf sich nicht wundern, wenn genau das passiert.
Besonders beliebt ist auch die Abzocke mit dem Scheck aus dem Ausland, der viel zu hoch ausgestellt ist. Der Verkäufer reicht den Scheck bei der Bank ein und verschickt, wie mit dem Käufer besprochen, die Ware ins Ausland. Den Betrag, den der Käufer angeblich zu viel gezahlt hat, schickt er ihm mit einem Zahlungsdienstleister zurück. Stellt sich dann mehrere Tage oder Wochen später heraus, dass der Scheck nicht gedeckt war, wird das gutgeschriebene Geld wieder vom Konto des Käufers abgebucht. Er hat dann eine unter Umständen wertvolle Ware verschenkt, zusätzlich das Porto dafür übernommen und im schlimmsten Fall auch noch Geld überwiesen.
Vorsicht vor Falschgeld und defekten Elektrogeräten
Gerade bei höherpreisiger Ware musst du außerdem immer damit rechnen, bei der Übergabe Falschgeld zu erhalten. Hier kann es sinnvoll sein, sich mit dem Käufer vor einer Bank zu treffen und dort die Echtheit des Geldes verifizieren zu lassen. Vermutlich wird allein schon dieser Vorschlag einen Betrüger von weiteren Kontaktaufnahmen abhalten.
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Geht es um Fernseher, Handys oder Computer, solltest du außerdem immer den Zustand und die Seriennummer dokumentieren und mit dem Käufer einen Funktionstest durchführen. Sonst kann es passieren, dass der Käufer scheinbar dein Gerät zurückbringt, das angeblich direkt nach der Übergabe nicht mehr funktionierte. Tatsächlich hat er aber sein defektes Gerät einfach gegen dein funktionsfähiges ausgetauscht. Du musst jetzt den Elektroschrott entsorgen – und das Geld ist auch weg.
Wie Betrüger digitale Instrumente einsetzen
Deutlich komplizierter, aber nicht minder erfolgreich sind die Betrugsversuche auf digitalem Weg. Das Problem dabei: Wer sich im Internet nicht gut auskennt, kommt im Zweifel gar nicht auf die Idee, dass er hereingelegt werden soll:
„Sicher bezahlen“: Kleinanzeigen hat für einige Kategorien wie beispielsweise Smartphones eine Bezahlmöglichkeit über die Plattform eingerichtet. Sie heißt „Sicher bezahlen“. Der Käufer entscheidet sich für diese Bezahlweise und schickt dem Verkäufer darum einen Link, der für die Abwicklung notwendig sein soll. Dieser Link führt den Verkäufer laut Polizei Berlin aber auf eine gefälschte Internetseite. Du sollst dort deine Kreditkartennummer eingeben, um dein Geld zu bekommen. Tatsächlich bekommst du so jedoch nichts. Es wird dir vielmehr Geld abgebucht.
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Hinweis: Die Bezahlfunktion „Sicher bezahlen“ wird innerhalb der Plattform abgewickelt. Du musst keinen Link anklicken und niemals deine Kreditkartennummer eingeben.
„Live Chat“: Ganz ähnlich läuft eine zweite Betrugsmasche, bei der ein Live-Chat eine Rolle spielt. Der Verkäufer erhält vom Käufer die Info, dass der Bezahlversuch gescheitert ist. Dann kommt scheinbar vom System eine Meldung, die das bestätigt. Darin ist ein Link, den der Verkäufer anklicken soll. Er wird auf eine Internetseite mit Live-Chat geleitet.
Hier soll der Verkäufer seine Kreditkartendaten eingeben. Während er dies tut, bekommt er im Live-Chat Infos dazu, warum der erste Bezahlversuch angeblich gescheitert ist und was er jetzt tun muss, um an sein Geld zu kommen. Mehr dazu beim Landeskriminalamt in Niedersachsen.
„Dreiecksbetrug“: Du hast ein Inserat geschaltet und ein Interessent meldet sich bei dir. Er hat ohne dein Wissen deine Anzeige kopiert und ebenfalls eingestellt. Du schickst ihm deine Kontodaten, um die Transaktion abzuschließen. In der Zwischenzeit hat sich jedoch auf sein gefaktes Inserat ebenfalls ein Käufer gemeldet. Er gibt ihm deine Kontodaten.
Sein Käufer bezahlt dich, du schickst – nichtsahnend – die Ware an den falschen Käufer. Derjenige, der dir Geld bezahlt hat, wird dir Ärger machen, weil du ihm keine Ware schickst. Der Betrüger ist jedoch längst verschwunden. Mehr dazu bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder.
Ganz allgemein gilt: Wer die Ware nicht persönlich übergibt, sondern versendet, geht oft ein größeres Risiko ein.
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