Betrug und was dagegen getan werden kann
In jüngster Zeit häufen sich in Mecklenburg-Vorpommern Betrugsmeldungen. Die Sparkasse Vorpommern schult ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit jeher intensiv und informiert ihre Kundinnen und Kunden, wo immer es geht.
Dass dies zur erfolgreichen Betrugsprävention beiträgt, hat dieses Beispiel gezeigt: Enkeltrick in Greifswald: Wie eine Sparkassen-Mitarbeiterin eine 92-Jährige vor Betrügern rettete (Ostseezeitung paid) Nichtsdestotrotz sind Betrüger am Telefon, bei WhatsApp oder E-Mail leider zu oft „erfolgreich“
WhatsApp-Betrug in Vorpommern-Greifswald
Die Polizei hat Anfang Februar insbesondere den WhatsApp-Trick thematisiert: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer.“ Die Kriminellen bitten im Namen einer Tochter, eines Sohnes oder eines anderen Familienmitglieds erst die neue Nummer zu speichern und anschließend um Geld.
Bei dieser Betrugsmasche erklären die Täter, dass auf dem neuen Handy kein Online-Banking möglich sei. Eine 72-jährige Frau überwies in Ribnitz-Damgarten nach so einer Nachricht fast 2.400 Euro. Nachdem eine zweite Forderung in ähnlicher Höhe einging, zeigte sie den Betrug bei der Polizei an. Ein 64-Jähriger aus Süderholz erkannte die Masche, als 2.100 Euro von ihm gefordert wurden, noch rechtzeitig.
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Nahezu täglich kommt es im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund zu Anzeigen dieser Masche. Seit Jahresbeginn wurden der Polizei allein im Landkreis Vorpommern-Rügen 26 solcher Fälle angezeigt. In sieben Fällen waren die Täter „erfolgreich“ und haben einen Schaden von mindestens 24.000 Euro verursacht.
Love-Scamming auf Rügen
Die Masche „mit der Liebe“ ist bei Kriminellen ebenfalls beliebt. Eine Frau von der Insel Rügen ist Opfer des Love-Scammings geworden und wurde um mehrere Tausend Euro betrogen.
Das Love-Scamming fängt in der Regel harmlos an. Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen, bei Instagram, Snapchat, Facebook und Co. nach Menschen, die sie betrügen können. Eine kurze Online-Einladung zum Chat oder eine nette Nachricht dient vielen als Erstkontakt. Was folgt sind ungewöhnliche Lebensgeschichten, die zunächst einen seriösen Eindruck hinterlassen.
Eine 40-Jährige aus der Gemeinde Poseritz lernte im vergangenen Jahr über Instagram einen Mann kennen, der angeblich beim US-Militär war. Mit Schmeicheleien und Versprechungen gewann er das Vertrauen der Frau. Über mehrere Monate überzeugte der Täter die Geschädigte durch geschickte Kommunikation, mehrere Überweisungen zu tätigen. Der Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.
Verwundeter US-Soldat verspricht Millionen
Ebenfalls um einen angeblichen US-Soldaten geht es bei einem Fall im Raum Bützow. Seit November des vergangenen Jahres hatte eine Frau Kontakt über Social Media zu dem Mann. Der Tatverdächtige habe ihr in Aussicht gestellt, nach dessen Auslandseinsatz, zu ihr nach Deutschland ziehen zu wollen.
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Aufgrund einer angeblichen Verwundung im Einsatz würde er ihr bereits im Voraus mehrere Millionen Euro Schmerzensgeld zukommen lassen. Um den Erhalt der Millionensumme zu ermöglichen, überwies die aus dem Raum Bützow stammende Frau fast 45.000 Euro in mehreren Teilzahlungen an ein Konto im Ausland. Erst durch einen Anruf beim Zoll wurde die Frau auf den Betrug aufmerksam und erstattete Anzeige.
28.000 Euro durch Schockanruf verloren
Am 01. Februar gelang es dreisten Betrügern eine 86-jährige Frau aus der Nähe von Gelbensande durch einen sogenannten „Schockanruf“ um 28.000 Euro zu betrügen.
Die Frau erhielt einen Anruf eines Mannes, der sich als Polizist ausgab. Ihre Enkelin sei als Verursacherin eines Verkehrsunfalls für den Tod eines Fußgängers verantwortlich und würde aus diesem Grund in Haft sitzen – behauptete der Mann.
Gegen eine Kautionszahlung in Höhe von 28.000 Euro könne die Enkelin aus der Haft entlassen werden. Das Geld würde ein Beauftragter der Staatsanwaltschaft bei der 86-Jährigen zu Hause abholen.
Da die Frau ihre tatsächliche Enkelin nicht telefonisch erreichen konnte, glaubte sie die Geschichte. Zwei Stunden später erschien der vermeintliche Beauftragte und nahm das Geld mit.
Betrug mit Lexika und Buchsammlungen
In Grevesmühlen ist die Betrugsmasche „Faksimile“ angezeigt worden. Dabei werden zumeist ältere Menschen von angeblichen Buchverlagen angerufen, um vorhandene Lexikonsammlungen zu begutachten.
Unter dem Vorwand, die Buchsammlung für einen Verkauf in Augenschein nehmen zu wollen, fahren die angeblichen Vertreter zu den Menschen nach Hause. Dort wird den Geschädigten zumeist suggeriert, die Lexikon-Sammlung müsse zuvor noch durch den Kauf weiterer teurer Bücher „komplettiert“ werden, weil sie erst dann vollständig und wertvoll sei.
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Betrüger täuschen SMS der Sparkasse vor
Auch immer wieder präsent: Betrug via SMS. In den SMS steht zum Beispiel
[Sparkasse]
Ihr Online-Banking Vertrag ist verfallen. Sie können verlängern durch: …
Es folgt ein auf den ersten Blick vertrauenswürdig wirkender Link. Dies bedeutet, dass darin keine merkwürdigen Zeichen- oder Zahlenkolonnen stehen, sondern vollständige Worte wie „Vertragsverlängerung“. Erst beim genaueren Hinsehen fallen aber veränderte Schreibweisen oder unübliche Linkendungen auf.
Ebenfalls perfide: Die SMS werden teilweise von Nummern aus gesendet, die mehrere Ziffern oder sogar Ziffernfolgen der richtigen Sparkasse-Telefonnummer enthalten. Den Kundinnen und Kunden kommt die Fake-Telefonnummer somit bekannt vor.
Die Sparkasse Vorpommern hat unter anderem in diesem Artikel ausführliche Informationen und Ratschläge zusammengetragen, wie man sich vor Betrügereien dieser Art schützen kann und was zu tun ist, wenn man darauf hereingefallen ist: Niemals PIN und TAN weitergeben
Die Polizei steht euch ebenfalls zur Seite und rät Folgendes, um sich vor Betrug zu schützen:
- Immer misstrauisch bei Nachrichten von unbekannten Nummern sein.
- Die betreffende Person (z. B. Tochter oder Sohn) unter der alten Telefonnummer anrufen.
- Persönliche Fragen stellen, die nur von der richtigen Person beantwortet werden können.
- Bei Zweifeln den Vorfall der Polizei melden.
- Sollte bereits Geld überwiesen worden sein, umgehend mit der Bank oder Sparkasse in Verbindung setzen.
- Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt hat, kein Geld überweisen.
- Keine Auskünfte über Vermögenverhältnisse geben.
- Familienangehörigen oder Freunden davon erzählen und sich von ihnen beraten lassen.
- Love-Scammer lassen sich oft bereits durch eine Internetrecherche als solche entlarven. Dazu den Namen der Internetbekanntschaft und den Zusatz „Scammer“ eingeben und/oder die online Bildersuche verwenden.
- Alle Chatverläufe, Emails und Co. sichern und Strafanzeige bei der Polizei erstatten.Ausführliche Tipps und Informationen unter: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/
Mobiles Senioren-Präventions-Theater
Wie bei den Beispielen oben gesehen, sind Senioren oft das Ziel von Trickbetrügern, Dieben und anderen Kriminellen. Aufklärung kann hier zwar helfen, stößt aber schnell an Grenzen. Hier setzt das mobile Senioren-Präventions-Theater „Die Wachsamen“ an. Dies ist ein Projekt des Kommunalen Präventionsrates des Landkreises Vorpommern-Rügen
In einer unterhaltsamen Stunde wird mit lebendigem Spiel und Gesang ein Appell an die besondere Wachsamkeit verbreitet. Dabei steht nicht im Vordergrund, Misstrauen in Fremden zu sähen, zu verunsichern oder Panik zu schüren. Im Gegenteil: Besonnenheit und Humor sind die stärksten Waffen gegen Betrüger und Kriminelle.
„Wir spielen scheinbar harmlose Alltagssituationen ein, die ein unerfreuliches Ende nehmen können und zeigen, wie man sich dagegen wappnen kann. Gewöhnlicher Handtaschenraub, zweifelhafte Haustürgeschäfte und natürlich immer wieder der Enkeltrick stehen auf unserem Programm, aber auch moderne Methoden wie Online-Betrug und „Scamming“ kommen bei uns vor“, erklärt der leitende Theaterpädagoge Piet Oltmanns.
Dieses Programm wird bei Seniorennachmittagen, Volkssolidaritäts-Treffen etc. im Landkreis Vorpommern-Rügen gespielt. Treffen finden regelmäßig einmal die Woche am Donnerstagvormittag in Stralsund statt. Um das Theater zu unterstützen oder für eine Veranstaltung zu buchen könnt ihr euch an diesen Kontakt wenden:
Landkreis Vorpommern-Rügen
Katharina Hoffmann
Carl-Heydemann-Ring 67
18437 Stralsund
Telefon: 03831 357-2309
E-Mail: Katharina.Hoffmann@lk-vr.de
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