MV profitiert vom Tagestourismus

MV profitiert vom Tagestourismus

Tagesreisen werden unterschätzt. Sie kurbeln die Nachfrage in den Reisegebieten an und bewirken Investitionen in die Infrastruktur. Das geht aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2023 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, dessen Ergebnisse für Mecklenburg-Vorpommern der OSV am Montag in Schwerin vorgestellt hat.

Tagestourismus ist ein Milliardengeschäft. 2022 erbrachten in Mecklenburg-Vorpommern 67 Millionen Tagesreisen einen Umsatz von 2 Milliarden Euro. Großstädte, Klein- und Mittelstädte und der ländliche Raum profitieren gleichermaßen. Die Zahl der Tagesreisen liegt nur noch 1 Prozent unter dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019.

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Tagesgäste garantieren den Betrieb von Freizeiteinrichtungen, heißt es weiter in einer Pressemitteilung des OSV. Rund neun von zehn Freizeiteinrichtungen gaben in der Online-Befragung für das Tourismusbarometer an, dass sie stark bis sehr stark zum Tagestourismus in ihrer Region beitragen. Bis zu 90 Prozent der Besuche entfallen auf Tagesgäste. Rund acht von zehn Freizeiteinrichtungen in Ostdeutschland würde sich ohne dieses Segment nicht am Markt behaupten.

Hohe Freizeitqualität

„Maßnahmen für Tagestouristen stehen für aktive, engagierte Strukturpolitik und bieten Chancen für alle. Gäste und die Menschen vor Ort profitieren gemeinsam von Investitionen, beispielsweise in die Infrastruktur. Es gibt viele Gewinner“, betonte der Geschäftsführende Präsident des OSV, Ludger Weskamp.

Die heimische Bevölkerung profitiert von Freizeit- und Kulturangeboten. Vielfach werben Kommunen und Regionen sogar ausdrücklich mit der hohen Freizeitqualität vor Ort, um neue Einwohner, Fach- und Arbeitskräfte sowie Investoren und Betriebe zu gewinnen. Darüber hinaus profitiert auch der Einzelhandel stark von Tagesausflüglern. Rund 60 Prozent der ostdeutschen Touristiker geben an, dass Tagesgäste einen starken Beitrag für die Errichtung und den Erhalt von Betrieben und Infrastruktur leisten.

Tourismusbranche überwindet Corona-Nachfragedelle

Die touristische Nachfrage erholt sich gegenüber dem Vorjahr. Die gewerblichen Übernachtungen im ersten Halbjahr 2023 sind gegenüber 2022 in Mecklenburg-Vorpommer um 4,6 Prozent auf 12,8 Millionen gestiegen. Diese Zunahme liegt allerdings deutlich unter dem Wert für Ostdeutschland (11,4 Prozent). Deutschlandweit hat die Nachfrage in diesem Zeitraum sogar um 16,3 Prozent zugelegt.

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Mecklenburg-Vorpommern liegt nur noch knapp 5 Prozent unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Auch die Tagesreisen sind im Sommer 2023 wieder auf Normalniveau. Die Branche dürfe jetzt nicht geschwächt werden. Weskamp sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, die abgesenkte Umsatzsteuer auf zubereitete Speisen in der Gastronomie über den 31.12.2023 hinaus beizubehalten.

Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz sorge für mehr Liquidität in den Betrieben. „Angesichts anhaltender Inflation und weiter steigender Energiekosten sowie Serviceproblemen durch Arbeitskräftemangel fordere ich die Politik zum Handeln auf. Ein Anheben des Steuersatzes zwingt die Betriebe zu Preisanhebungen. Weniger Menschen können sich Restaurantbesuche leisten – die Nachfrage sinkt.“

Beherbergungsbetriebe wieder besser ausgelastet

Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern ist fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Im Zeitraum Januar bis Juli 2023 liegt die Auslastung mit 61,6 Prozent nur noch 6,2 Prozent unter dem Wert des Vergleichszeitraums 2019.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns liegt im Jahr 2022 nur noch knapp 1 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau 2019. Deutschlandweit liegt die Zahl noch 5 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019.

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Im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern deutet sich ein Mangel an Nachwuchskräften an. 2022 gab es 34 Prozent weniger Ausbildungsstellen als 2012. 20,4 Prozent der Beschäftigten sind 55 Jahre und älter.

Weiter Qualitätsimpulse setzen

Neue Impulse in der Qualitätsarbeit bleiben wichtig. Der Investitionsdruck wächst. Die Zufriedenheit der Gäste mit der Qualität ihrer Übernachtungsquartiere in Mecklenburg-Vorpommern ist in 2023 wieder leicht auf 85,4 Punkte beim Trust Score gestiegen, 0,7 Punkte mehr als im Jahr 2022. Der deutschlandweite Trust Score liegt 2023 bei 86,8 Punkten.

Hohe Zufriedenheit erkennt der Trust Score bei der Location (92 Punkte), beim Service (90,8 Punkte) und beim Hotel (88,8 Punkte). Schwachstellen bleiben die Zimmer (74,7 Punkte), das gefühlte Preis-Leistungs-Verhältnis (65,8 Punkte) und der Internetzugang (40,2 Punkte).

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Der Trust Score fasst Gästebewertungen auf rund 250 Onlineplattformen für Unterkunftsbetriebe zu einem Gesamtwert der Gästezufriedenheit zusammen, maximal 100 Punkte können erreicht werden.

Weitere Informationen zum Tourismusbarometer im Internet unter: www.s-tourismusbarometer.de Fotos der Veranstaltung finden Sie unter: www.photothek.de/upload/OSV_04_09_23

Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometer im gesamten OSV-Gebiet

Der OSV hat sich nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, sondern alle Bundesländer seines Gebietes genau angesehen. Eins der Ergebnisse: Die Ostdeutschen planen ihren Urlaub, trotz der Preissteigerungen. Drei Viertel der Menschen mit mittlerem oder hohem Einkommen geben an, mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Urlaub zu fahren. Bei niedrigem Einkommen trifft das nur knapp auf die Hälfte der Befragten zu.

Städtereisen wurden wieder verstärkt nachgefragt. Nachhaltigkeitsaspekte, Klimaschutz durch Tourismus und Maßnahmen zur Klimaanpassung nehmen immer größeren Raum ein, wie aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer des OSV ebenfalls hervorgeht.

Erfolgreiches Jahr 2022

2022 war ein gutes Jahr für die ostdeutschen Reisegebiete. Im Jahr 2022 verzeichnete Ostdeutschland laut amtlicher Statistik 80,2 Millionen Übernachtungen. Gegenüber dem Vorjahr, das noch wesentlich durch Corona geprägt war, stellt das einen spürbaren Aufwärtstrend dar (+30,6 Prozent).

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Verglichen mit dem letzten „Normaljahr“ 2019 wurden 2022 8,7 Prozent weniger Übernachtungen in gewerblichen Betrieben gezählt. Damit liegt Ostdeutschland leicht über dem gesamtdeutschen Durchschnitt (-9,1 Prozent). Im dritten Jahr in Folge ging die Zahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe in Ostdeutschland 2022 zurück. Gegenüber dem Vorjahr gab es 1,9 Prozent weniger Betriebe. Der Rückgang gegenüber 2019 lag bei 5,9 Prozent und war damit stärker als bundesweit (5,5 Prozent).

Die Zahl der Schlafgelegenheiten im OSV-Gebiet hat gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent zugenommen und ist auch gegenüber 2019 mit -0,3 Prozent nur minimal rückläufig. Das lag an großen Zuwächsen im Campingsegment in Thüringen. Auch hier war die Entwicklung in ganz Deutschland leicht dynamischer (+0,3 Prozent). Durch das Ausscheiden vor allem kleinerer Anbieter aus dem Markt hat die durchschnittliche Betriebsgröße weiter zugenommen und lag 2022 bei 88,5 Betten pro Betrieb.

Barometer analysiert Zeit nach Corona

Die Renditen fallen in den Bundesländern unterschiedlich aus. So erzielen die Beherbergungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern mit einer durchschnittlichen Umsatzrendite von 21,1 Prozent ein Allzeithoch, das vor allem auf die hohen Zimmerpreise und die gute Auslastung in den Haupturlaubsmonaten zurückzuführen ist. Auch die sonst eher leistungsschwächeren Betriebe profitierten von einer hohen Zahlungsbereitschaft der Gäste und erreichten eine Durchschnittsmarge von 11,2 Prozent.

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Stark zugelegt haben auch die sächsischen Betriebe und erreichen 2021 eine Umsatzrendite von 11,4 Prozent, während die Umsatzrendite in Brandenburg (5,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (4,9 Prozent) im Vergleich zu 2020 auf zu niedrigem Niveau stabil blieb. Gesunken ist der Wert bei den thüringischen Betrieben auf 7,5 Prozent und lag damit nicht mehr im bundesdeutschen Schnitt.

Ähnlich stellt sich die Situation in der Gastronomie dar. Die ostdeutschen Gastronomiebetriebe erzielten 2020 Gewinnmargen auf Rekordhöhe, fielen 2021 wieder in den Bundeschnitt. Der stärkste Rückgang wurde in Mecklenburg-Vorpommern (-8,3 Prozent) verzeichnet. Hier schlägt sich das Ausbleiben der Urlaubsgäste während der Corona-Schließmonate deutlich in den Bilanzkennzahlen der Gastronomie nieder.

Gutes Personal wird weiterhin gesucht

Nach wie vor drückt Personalmangel die Branche. Der Tiefpunkt wurde Mitte des Jahres 2021 erreicht, als das Gastgewerbe nach Ende des monatelangen Lockdowns wieder öffnen durfte, dies aber auf Grund des Personalmangels mancherorts nicht konnte.

So waren im ostdeutschen Gastgewerbe im Juni 2021 rund 8 Prozent (in absoluten Zahlen: rund 13.700) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weniger gemeldet als im Juni 2019.

Noch dramatischer stellte sich die Situation bei den geringfügig entlohnten Beschäftigten dar, ohne die das Gastgewerbe insbesondere während der saisonalen Belastungsspitzen nicht auskommt. Hier verschwand jede fünfte Stelle.

Entgegen den Erwartungen sind viele Beschäftigte in das Gastgewerbe zurückgekehrt, so die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Im Juni 2022 arbeiteten nur noch 1,9 Prozent weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern als im Juni 2019. Auch der DEHOGA vermutet, dass im Frühjahr 2023 die Zahlen deutschlandweit noch einmal deutlich steigen könnten. Allerdings arbeiten mehr Menschen in Teilzeit, so dass die Arbeitskapazitäten gesunken sind.

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Quelle: PMs des OSV zum Tourismusbarometer

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